Deal zwischen Volkswagen und Abu Dhabi geplatzt   
16/09/2004 02:55

Wie Volkswagen mitteilte, konnten sich der Autobauer und das Golfemirat nicht über den Kaufpreis des Aktienpaketes einigen, das Abu Dhabi von Volkswagen erwerben wollte. „Über den Kaufpreis des Aktienpakets im Volumen von 9,8 Prozent des Kapitals war im aktuellen Kapitalmarktumfeld keine Einigung möglich”, teilte VW mit. Beide Seiten äußerten ihr Bedauern über das Scheitern der Pläne.

Was war passiert? Im Sommer wurde die Volkswagen-Übernahme der Leasinggesellschaft LeasePlan von der Großbank ABN Amro festgezurrt. Der Kaufpreis sollte zur Hälfte durch den Verkauf von VW-Aktien an das Emirat Abu Dhabi finanziert werden. Abu Dhabi wäre dadurch nach dem Land Niedersachsen, das gut 18 Prozent an Volkswagen hält, zweitgrößter Aktionär geworden. In den letzten Monaten fanden die Verhandlungen zwischen Volkswagen und dem Emirat statt. Als Knackpunkt der nun gescheiterten Verhandlungen dürfte sich der verschlechterte Aktienkurs von Volkswagen erwiesen haben. Als das Geschäft vor wenigen Monaten angekündigt wurde, hätten die Wolfsburger lediglich etwa 6,5 Prozent der Aktien abgeben müssen. Wegen des Kursverfalls des VW-Titels stieg der Anteil nun auf 9,8 Prozent. VW-Papiere sollten aber nicht zu Schleuderpreisen den Besitzer wechseln, hieß es seitens Volkswagen. "Unsere Aktie ist mehr wert als unser Partner bereit war zu bieten", sagte ein VW-Sprecher.

An der vereinbarten LeasePlan-Gesellschafterstruktur wird aber nicht gerüttelt: VW übernimmt 50 Prozent, die beiden durch Tochtergesellschaften vertretenen Co-Investoren, die private saudische Olayan-Gruppe, sowie die im Besitz des Emirats Abu Dhabi befindliche Mubadala Development Company, werden jeweils 25 Prozent halten. Den Kaufpreis von zwei Milliarden Euro sollten ursprünglich die ausländischen Investoren zahlen und im Gegenzug die Aktien erhalten. Nun muss Volkswagen eine Milliarde Euro aus dem laufenden Geschäft aufbringen.

Die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Abu Dhabi soll aber nach wie vor gemäß den ursprünglichen Plänen über eine Kapitalbeteiligung an dem Autobauer weit hinausgehen: VW und das Emirat wollten bei der Industrialisierung des Golfstaates und bei der Eroberung des lukrativen Automarktes auf der arabischen Halbinsel zusammenarbeiten. In der Erklärung hieß es, beide Seiten sähen in den „bereits angelaufenen Projekten vielversprechende Perspektiven für eine weitere intensive, nachhaltige und für alle Beteiligten vorteilhafte Zusammenarbeit“.