Studie: Imageschäden als größte Gefahr für Finanzdienstleister   
25/08/2004 15:54

Risikomanagement nach wie vor nicht ausreichend institutionalisiert

Das Risikomanagement wird weltweit bei Finanzdienstleistern wesentlich ernster genommen als noch vor zwei Jahren. Dies ist Teil der Ergebnisse einer Umfrage der deutschen Niederlassung der Wirtschaftsprüfer und Finanzberater Price Waterhouse Coopers. Im Rahmen der Studie "Uncertainty tamed? The evolution of risk management in the financial services industry" wurden 130 leitende Manager von Finanzdienstleistern in Asien, Europa und USA befragt. Die größte Gefahr für den Marktwert ihres Unternehmens sehen Banken, Versicherungen und Investmentgesellschaften in den Imageschäden. Der Schwerpunkt liegt laut PWC nach wie vor bei Kreditausfällen, Liquiditätsengpässen und Marktveränderungen. Nur 16 Prozent der Unternehmen würden Management-Methoden nutzen, um immaterielle Gefahren zu messen, so die Studie.

Trotz der gestiegenen Bedeutung des Risikomanagements wird es als Führungsfunktion unterschätzt und ist selten hierarchisch auf der gleichen Ebene verankert wie andere vergleichbare strategische Bereiche. Die Ansiedelung der Verantwortung für das Risikomanagement ist zwar bei fast der Hälfte der Unternehmen höher angesiedelt als noch vor zwei Jahren, bei 31 Prozent werden solche Entscheidungen jedoch erst durch ein Risiko-Komitee getroffen. Nur wenige haben überhaupt bereits einen Chief-Risk-Officer (CRO) in ihrer Geschäftsführung.

Als wesentliche Ursachen für die wachsende Bedeutung des Risikomanagements nannten 72 Prozent der Befragten die Vorgaben der Aufsichtsbehörden und 74 Prozent die Veränderungen am Markt. Neue Anforderungen würden u.a. auch durch Eigenkapitalvorschriften an die Kreditinstitute (Basel II) entstehen. Basel II könne einen Großteil der Risikomanagement-Budgets für die Umsetzung benötigen und somit andere Risikobereiche benachteiligen.

Imageschäden gelten als größte Bedrohung (34 Prozent) für den Marktwert einer Firma. Die Ursachen werden jedoch nicht genau definiert. 57 Prozent der Befragten gaben eine dürftige Performance und 50 Prozent unzureichenden Kundenservice als Gründe an. 18 Prozent der Manager nannten eigenes Verhalten und nur elf Prozent den falschen Umgang mit Mitarbeitern als mögliche Ursache. 43 Prozent erklärten, die größten Risiken für den Wert des Unternehmens seien unbekannt.

Unternehmen, die in dieser Branche bestehen wollen, müssen, laut PWC-Senior-Manager Stefan Palm, Risiken antizipieren und aktiv Vorsorge treffen. Ein Mehrwert und Schutz vor unerwarteten Risikofaktoren entstünde auch nicht durch ein Hinterhereilen der Vorschriften, die die Aufsichtsbehörde festlegt. Wunde Punkte müssen identifiziert und verbessert werden, bevor das Unternehmen daran Schaden nimmt, so Palm.