Rabattschlacht im Kampf um Neuwagenabsatz   
08/07/2004 01:06

Die anhaltende Flaute auf dem Automobilmarkt treibt die Hersteller zu immer härteren Methoden im Kampf um die Absatzzahlen. Nach Untersuchungen von Professor Ferdinand Dudenhöffer von der FH Gelsenkirchen sind sie inzwischen bei einem durchschnittlichen Rabattniveau von 13 Prozent angekommen. Bei einer Untersuchung im Februar seien es noch 10 Prozent gewesen. „Die Hersteller kämpfen mit zunehmend härteren Bandagen um Kunden“, erklärte Dudenhöffer, der Experte für Automobilwirtschaft.

Inzwischen beteiligten sich sogar die Premiummarken an den Rabattaktionen und das nach Aussagen von Dudenhöffer „hart am Rande der guten Sitten“. So versuche BMW den Absatz des auslaufenden 3er-Modells mit besonders günstigen Konditionen sowie gestiegenen Zahlen bei Tageszulassungen, Vorführwagen und Vermietfahrzeugen noch zu forcieren. Ob es die kostenlose Klimaanlage beim neuen Golf, eine Null-Prozent-Finanzierung oder Sondermodelle sind: insgesamt ist die Zahl der Sonderaktionen und Rabatte unüberschaubar geworden. Und die Rabatt-Aktionen werden sich verschärfen, wenn die Autokonjunktur auch in 2005 noch nicht anspringen wird. Dudenhöffers Prognoseinstitut B&D Forecast musste wie viele andere Verbände, Institute und Experten seine Absatzerwartungen für 2004 auf 3,24 Mio. Neuzulassungen herunterkorrigieren. Zwar rechnet der Experte im nächsten Jahr mit einem Anstieg auf 3,4 Mill. Verkäufe. Der Aufschwung sei aber noch keineswegs gesichert.

Dem deutschen Markt drohen bei anhaltender Absatzflaute und ebenfalls anhaltendem Rabattboom amerikanische Verhältnisse, denn dort sind Nachlässe von mehreren tausend Dollar seit Jahren üblich. Auch hierzulande hat sich das Aktions- und Nachlassgebaren der Hersteller schon so etabliert, daß sich dem kein Automobilproduzent mehr entziehen kann. Der Kunde ist dabei allerdings nicht immer gut bedient, denn je mehr Rabatt er beim Kauf erzielen kann, desto geringer ist der Erlös beim Wiederverkauf.