Die derzeit an die Börse strebende Postbank möchte die Hanseatic Bank übernehmen, wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfahren haben will (Online-Nachrichten vom 14.06.2004).

Die Hanseatic Bank gehört zu hundert Prozent dem Otto-Konzern und vergibt dadurch vor allem Konsumenten- und Immobilienkredite an Otto-Kunden. Sie beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und betreibt 30 Niederlassungen. Mit dem Kauf dieser Bank könnte die Postbank die angekündigte Ausweitung des Konsumentenkreditgeschäftes realisieren.

Die Postbank will derzeit noch keine Stellung zu den Spekulationen um den Bank-Kauf nehmen. Tatsache ist allerdings, daß der Otto-Konzern seit Mai einen Käufer für seine Hanseatic Bank sucht und daß die Postbank in ihrem Börsenprospekt ankündigt, daß sie zur weiteren Expansion ihres Retailgeschäfts, insbesondere im Bereich der Konsumentenkredit, weiterhin Kreditportfolien oder andere Kreditinstitute zu erwerben beabsichtige. So prüfte die Postbank derzeit den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an einer Retail-Bank mit einer Bilanzsumme von etwa 1,2 Mrd. Euro und einem Eigenkapital von rund 92 Mill. Euro.

Daneben erwägt der Vermögensberater AWD derzeit eine Testphase mit der Postbank, bei der eine Kooperation beim Verkauf von Kleinkrediten geprüft werden soll. Es habe gute Gespräche gegeben, sagte ein Sprecher nach Informationen des Handelsblattes. Jetzt werde es einen längeren Test mit wenigen ausgewählten Beratern geben. Wo und wann dieser Test stattfindet, stehe noch nicht fest. „Erst danach werden wir entscheiden, ob es wirklich zu einem Abschluss kommt“, sagte der Sprecher. Unter anderem müsse AWD prüfen, ob die Vertreter nicht durch die Vermittlung von Krediten umsatzsteuerpflichtig werden. Der Bundesfinanzhof hat für eine solche Konstellation am 9. Oktober 2003 die Umsatzsteuerpflicht bejaht. Das würde die Provisionen, die AWD seinen eigenen Vertretern zahlt, erheblich verteuern. Die Postbank wollte das nicht kommentieren.