02/06/2004 20:09
Branchenkenner warnen davor, dass durch die zunehmende Überalterung der deutschen Bevölkerung der Markt für Finanzdienstleister immer enger werden könnte.
Denn während mit ausgeklügelten Marketingkonzepten und -strategien um die jungen und gut verdienenden Zielgruppen wie "High Potentials", "Young Professionals" oder "Dinks (Double Income no Kids)" geworben wird (in der Erwartung, mit ihnen eine Kundengruppe zu werben, die quasi lebenslang mit Versicherungs- und Finanzprodukten ausgestattet werden könne), wird trotz beginnender Wahrnehmungsänderung die Altergruppe "50+" weiterhin vernachlässigt.
Aber gerade die so geannte "Best Ager" (50 - 69 Jahre) werden in den kommenden Jahrzehnten zahlenmäßig stark zunehmen - und passen darüber hinaus nicht mehr in das traditionelle Bild, das bis heute die Vorstellung einiger Versicherer prägt, mit ihnen wäre kein Geld zu machen. Als finanzstarke und konsumfreudige Zielgruppe haben sie schon länger die Aufmerksamkeit der Dienstleistungsbranchen errungen - und langsam ziehen die Versicherungsgesellschaften nach.
Eine aktuelle Psychonomics-Studie hat jetzt die altersspezifischen Erwartungen und das Versicherungsverhalten dieser Gruppe untersucht.
Gerade jüngere Best Ager (50 - 59 Jahre) stellen nach den Erkenntnissen dieser Studie eine für den Versicherungsmarkt lukrative Altersgruppe dar, die sich mit großer Fachkompetenz in Versicherungs- und Finanzfragen neben der Absicherung der Familie insbesondere als "Last-minute-Sparer" für Produkte der Altersvorsorge interessiert. Bei den älteren Best Agern (60 - 69 Jahre) gehe das Interesse an Versicherungsprodukten allerdings zurück.
Einige Reaktionen auf den demografischen Wandel gibt es bereits: genau auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnittene Finanzdienstleistungsprodukte (z. B. "Senioren-Bündel") sind entstanden; schwierig zu lösen aber bleibt die Frage der Zielgruppenansprache und Kommunizierbarkeit. Insbesondere die Zunahme der Internetnutzung mit gleichzeitigem Abbau der flächendeckenden Präsenz im Versicherungssektor grenzt noch einen großen Teil der älteren Menschen aus.
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