Automobile Absatztrends im Mai 2004   
12/05/2004 15:36

Starker April/schwaches Jahr/hohe Spritpreise/starke Japaner

Der April 2004 hat zwar mehr Absatzzahlen bei Neuwagen gebracht als der April 2003. In Summe blieb das bisherige Kfz-Jahr jedoch hinter den Zahlen von 2003 zurück. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden im April 297.126 neue Pkw und Kombi angemeldet. Die Neuzulassungen legten damit im Vergleich zum Vorjahresmonat um etwa 10.000 Einheiten oder 3,4 Prozent zu. Das kumulierte Ergebnis für Januar bis April liegt jedoch mit 1.062.393 Einheiten noch immer unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (minus 1,1 Prozent).

Auch die Besitzumschreibungen tendieren schwächer als im Vorjahr. Im April wechselten 622.434 Pkw den Besitzer (minus 0,3 Prozent). In den ersten vier Monaten verzeichnete das KBA 2.277.015 Halterwechsel (minus 0,8 Prozent). Sollten Mai und Juni keine deutlich höheren Zuwachsraten bringen, rechnen Autoexperten nicht mehr mit dem zu Jahresanfang noch erhofften kräftigen Aufschwung bei der Pkw-Nachfrage.

Daher haben bereits die Prognoseinstitute B&D Forecast wie auch R.L. Polk ihre Absatzerwartungen für 2004 von 3,4 Mio. Neuzulassungen auf 3,3 Mio. heruntergeschraubt.

Die Gründe für die nachhaltige Absatzschwäche können immer wieder auf den gleichen Nenner gebracht werden: Anhaltende Konsumzurückhaltung der Verbraucher durch hochgradige Verunsicherung hinsichtlich der Kosten, die auf einen Konsumenten heute zukommen. Gerade in der jüngsten Zeit drücken die hohen Spritpreise auf eine Absatzerholung in Deutschland. Die Autoindustrie sieht diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen, fördert sie doch den Trend zum Diesel-Pkw. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, sei die Nachfrage nach sparsamen Selbstzündern in den vergangenen Wochen sprunghaft gestiegen und habe ein neues Rekordniveau erreicht. In Deutschland entschieden sich im ersten Quartal 377.700 Käufer für einen Diesel-Pkw. Das entspricht einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da weiterhin Treibstoffpreise auf hohem bzw. steigendem Niveau vorausgesagt werden, werden beide Entwicklungsstränge – Absatzschwäche und zunehmender Diesel-Pkw-Anteil – wohl anhalten.

Gewinner der misslichen Kfz-Marktlage sind die japanischen Autohersteller, die ihre Markterfolge in Deutschland und Europa vor allem auf ein verbessertes Image zurückführen. "Das beruht auf einer reich gewordenen Modellvielfalt, Durchbrüchen im Design und einer hohen Kundenzufriedenheit", sagte Andreas Meckel, der Repräsentant der japanischen Automobilhersteller in Deutschland. In erster Linie kommt es den Japanern aber wohl zu Gute, dass die Autokäufer jeden Cent drei Mal umdrehen, ehe sie ihn ausgeben. "Der Kunde will immer mehr Auto für sein Geld", sagte Meckel. In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben die japanischen Hersteller bei den Neuzulassungen in Deutschland ein Plus von 5,7 Prozent erzielt, während der Gesamtmarkt um 2,7 Prozent rückläufig war.