Ifo-Index im April wieder gestiegen: fragiles Wirtschaftswachstum   
29/04/2004 21:51

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April überraschend wieder aufgehellt und weist damit weiter auf eine Konjunkturerholung hin. Die für den Ifo-Index befragten Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage so gut wie seit drei Jahren nicht mehr. Ihre Zukunftserwartungen schraubten sie allerdings den dritten Monat in Folge zurück.
Der Ifo-Index stieg auf 96,3 von 95,4 Punkten, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Montag mitteilte. „Die neuen Umfrageergebnisse lassen auf eine weitere, wenn auch moderate Konjunkturerholung schließen“, erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.“ Von einem gefestigten Aufschwung kann aber noch nicht gesprochen werden.“ Analysten äußerten sich erleichtert: „Wichtig ist, dass der Ifo damit nicht zum dritten Mal gefallen ist und so kein offizielles Abschwungssignal vorliegt“, sagte Jörg Krämer von Invesco Asset Management.
Viele Experten hatten nach zwei Rückgängen in den beiden Vormonaten einen erneuten Abwärtstrend befürchtet. Damit wäre ein Aufschwung in weite Ferne gerückt - das Institut wertet drei Rückgänge in Folge als Beleg für eine Trendwende.

Nach den Worten des Chefsvolkswirt des ifo-Instituts Gernot Nerb bleibt das deutsche Wirtschaftswachstum fragil und könnte durch eine zu frühe Anhebung der Zinsen in den Vereinigten Staaten Schaden nehmen. “Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus“, warnte Nerb am Montag nach Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex. Hierfür brauche es mehr Anhaltspunkte dafür, daß die Binnennachfrage anziehe, sagte er CNBC. Nerb räumte ein, daß es aus amerikanischer Sicht Spielraum für eine Zinsanhebung gebe, von der er jedoch hoffe, daß sie nicht allzu früh komme.