Comdirect will Kunden besser beraten   
29/04/2004 20:43

Der größte deutscher Online-Broker, Comdirect, hat dank der weitgehend freundlichen Entwicklung an den Aktienmärkten einen Rekordgewinn im ersten Quartal erzielt und die Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

In diesem Jahr werde der Gewinn vor Steuern auf mindestens 50 Mill. € steigen nach 39,1 Mill. € im Vorjahr, sagte Comdirect-Chef Achim Kassow am Donnerstag in Frankfurt. Damit hob die Commerzbank-Tochter ihre Prognose von bislang 45 Mill. € an. Diese neue Zahl spiegelt das neue Selbstbewusstsein von Comdirect wider, nachdem der Broker in der Börsenkrise zu Beginn des Jahrzehnts noch tiefrote Zahlen geschrieben hatte.

Der Vorsteuergewinn stieg im Zeitraum Januar bis März auf den Rekordwert von 21 Mill. € nach 4,7 Mill. im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 15,06 Mill. € gerechnet. Unter dem Strich verdiente der im Nebenwerteindex MDax gelistete Broker 13,5 (2,4) Mill. €.

Auch die Zahl der Wertpapierorders nahm durch die freundliche Börsenentwicklung im ersten Quartal um 62 % auf 2,1 Mill. zu - der höchste Stand seit drei Jahren. Während die Erträge deutlich zulegten, blieben die Kosten weitgehend stabil. So verdoppelte sich der Provisionsüberschuss im ersten Quartal nahezu und erreichte 30,9 Mill. €. Die Kosten kletterten indes nur um drei Prozent auf 28,8 Mill. €. Dadurch verbesserte sich die so genannte Cost/Income-Ratio massiv auf knapp 58 % von rund 85 % im Vorjahr. Das Verhältnis stellt dar, wie viel Geld ein Finanzinstitut aufwenden muss, um einen Euro zu verdienen. Da in Zukunft durch verstärkte Marketing-Aktivitäten neue Kunden gewonnen werden sollen, dürften die Kosten in den nächsten Monaten aber anziehen. Kassow plant mit einer Cost/Income-Ratio von 70 %.

Zu den Marketing-Aktivitäten dürfte u.a. das Ziel der zukünftig intensiveren Beratung für die fast 662.000 Kunden gehören. „Unsere Berater haben schon 965 Erstgespräche geführt“, erläuterte Kassow. Die Themen dabei sind die generelle Geldanlage, aber auch Kranken- und Lebensversicherungen. Mit der Beratung will sich das Unternehmen unabhängiger von den starken Schwankungen an der Börse machen. Derzeit hat Comdirect vier Geschäftsstellen in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg mit zusammen 31 Beratern. Bis zum Jahresende sollen es sieben Büros mit 50 Beratern sein. Im ersten Quartal hätten die Anlaufkosten für die Beratung 0,7 Mill. € betragen. 2004 seien hierfür insgesamt fünf Mill. € vorgesehen.

Die Aktionäre der Comdirect können sich auf eine wesentlich höhere Dividende für das laufende Jahr einstellen. „Unsere Politik ist es, den Gewinn in vollem Umfang an unsere Aktionäre auszuschütten“, sagte Kassow. Sein Unternehmen sei ausreichend kapitalisiert und könne mit steigenden Gewinnen auch die Dividende stark anheben. Für 2003 will Comdirect erstmals eine Dividende in Höhe von 0,16 € je Anteilschein zahlen.

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