DaimlerChrysler zieht bei Mitsubishi die Notbremse   
29/04/2004 20:19

Milliarden-Überweisung an Mitsubishi nicht tragbar

"Vorstand und Aufsichtsrat von DaimlerChrysler haben in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, an der von Mitsubishi Motors (MMC) geplanten Kapitalerhöhung nicht teilzunehmen sowie die weitere finanzielle Unterstützung für MMC einzustellen", teilte das Unternehmen in Stuttgart mit. Diese Eilmeldung verlautete am 22. April aus dem Hause Daimler-Chrysler.

In Medienberichten war von einem Kapitalbedarf von bis zu 700 Milliarden Yen (5,5 Milliarden Euro) die Rede gewesen - ein Betrag, der im DaimlerChrysler-Unternehmen nun als Wunschdenken der japanischen Eigentümer bezeichnet wurde. Seit Ende Februar hatte ein Team von DaimlerChrysler-Managern unter Leitung von Smart-Chef Andreas Renschler an dem Mitsubishi-Sanierungsplan gearbeitet. Schrempp hatte stets betont, alle Optionen seien offen, in Japan war aber fest mit weiterer Unterstützung durch die Deutschen gerechnet worden.

"Es hat sich nicht gerechnet. Es gab keinen Business-Plan, der funktioniert hätte", sagte ein Sprecher. DaimlerChrysler will sich nach bisher unbestätigten Informationen der Nachrichtenagentur DPA auch von seiner 37-prozentigen Beteiligung an Mitsubishi Motors trennen. Das würde das Ende der bisherigen Strategie von DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp in Asien bedeuten.

Nach Ansicht von Branchenexperten droht MMC damit das Aus. "Das ist das Ende, wenn nicht irgendwoher noch frisches Kapital kommt", erklärte ein Branchenkenner.

In Japan – sowohl bei Mitsubishi als auch in Tokioter Branchenkreisen – sieht man allerdings noch nicht den Schlußstrich unter das Engagement DaimlerChryslers und hegt weiterhin Hoffnungen.

Mitsubishi-Chef Rolf Eckrodt ist nach dem Rückzug von DaimlerChrysler bei dem angeschlagenen japanischen Autohersteller zurückgetreten. Er wolle einem neuen Team den Platz freimachen, teilte Eckrodt am Montag, 26.04., mit.

Auch das zweite Standbein von DaimlerChrysler in Asien wackelt: Wegen des schleppenden Fortgangs der Gespräche mit Hyundai Motor prüft der Konzern einen Verkauf seines Anteils von zehn Prozent an dem koreanischen Autohersteller. Berichten zufolge steht die Partnerschaft auf der Kippe. Finanzvorstand Manfred Gentz dementierte dies jedoch in einer Pressekonferenz zur Mitsubishi-Politik des Unternehmens.