GfK-Konsumklima-Studie im März 2004   
31/03/2004 13:42

Stimmungsumschwung weiterhin ungewiss

Um die Stimmung der Verbraucher ist es weiterhin nicht gut bestellt. Die im Februar leicht optimistische Stimmung hat sich wieder gelegt. Von drei Einzelindikatoren, welche die Verbraucherstimmung beschreiben, hielt sich im März nur die Anschaffungsneigung auf etwa gleichem Niveau wie im Vormonat. Dagegen ging es mit den Erwartungen hinsichtlich der Konjunkturentwicklung und ihren persönlichen Einkommensaussichten wieder bergab. Entsprechend stagnierte das Konsumklima.

Der Funken Hoffnung, den die deutschen Verbraucher in der Februarumfrage zum Konsumklima verbreiteten, ist wieder erloschen. Nachdem die Bürger sich im Hinblick darauf, was sie von der Konjunkturentwicklung erwarten, im Februar hoffnungsvoll geäußert hatten, schwand ihr Optimismus im März wieder dahin. Ähnlich gilt das auch für die Erwartungen an die persönliche Einkommensentwicklung. Dagegen blieb die Bereitschaft, in der nächsten Zeit größere Anschaffungen zu tätigen, in etwa gleich - allerdings auf einem Niveau, das immer noch weit unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Der Gesamtindikator Konsumklima setzt seine seit Monaten anhaltende Seitwärtsbewegung fort.

Die Stimmung der Verbraucher spiegelt damit erstmals seit vier Monaten wieder eine ähnliche Einschätzung wider, wie sie die Finanzanalysten (ZEW-Konjunkturerwartungen) sowie die Unternehmen (ifo-Geschäftsklima) äußerten. Wie diese sind die Konsumenten im März auch der Meinung, dass es aktuell um die Konjunkturaussichten in Deutschland nicht besonders gut bestellt ist. Alle drei Studien zeigen damit übereinstimmend, dass trotz hoffnungsvoller Entwicklung fundamentaler wirtschaftlicher Indikatoren die Stimmung schlecht ist und dass man durchweg an einer nachhaltigen Erholung der Wirtschaft zweifelt.

Konjunkturerwartung: Optimismus wieder verflogen
Der deutliche Anstieg der Konjunkturerwartungen der Verbraucher im Februar dieses Jahres hat sich im März nicht fortgesetzt. Im Gegenteil hat sich die Stimmung hinsichtlich der zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands wieder spürbar verschlechtert.Die Befragung für den Monat März war zum Zeitpunkt der Terroranschläge in Madrid bereits so gut wie abgeschlossen. Deren Auswirkungen kamen in dem Wert also noch nicht zum Ausdruck. Offensichtlich rücken die Konjunkturrisiken, die die erhoffte wirtschaftliche Erholung in Deutschland zunichte machen könnten, wieder mehr ins Blickfeld der Verbraucher. Zum einen ist nicht auszuschließen, dass der aufgewertete Euro die deutschen Exporte belastet. Zum anderen hält die weiter andauernde, kontrovers geführte Diskussion um soziale und arbeitsmarktpolitische Reformen die Verunsicherung unter den Konsumenten wach.

Einkommenserwartung: Weiter auf Zickzackkurs
Viele Deutsche können und möchten zur Entwicklung ihrer persönlichen finanziellen Situation nur wenig sagen, weil sie einfach keine klare Richtung erkennen können. Sie wurden seit Jahresbeginn im Rahmen der vorgezogenen dritten Stufe der Steuerreform zwar finanziell entlastet. Vermutlich ist für viele von ihnen diese Entlastung jedoch enttäuschender ausgefallen, als sie sich ursprünglich erhofft hatten. Diese wird zudem durch finanzielle Belastungen, die ihnen die neuen Regelungen in der Gesundheitsversorgung - beispielsweise mit der Praxisgebühr oder den Zuzahlungen für eine Reihe medizinischer Leistungen - bescherten, wieder aufgehoben. Besonders verunsichert sind Rentner, von denen die Mehrzahl in diesem Jahr netto weniger Einkommen erhält als im Vorjahr. Das kürzlich verabschiedete Rentenreformpaket und die Diskussion um die mögliche Besteuerung von privatem Renteneinkommen tun ihr Übriges dazu.

Anschaffungsneigung: Unverändert niedriges Niveau
Um die Konsumlust der Deutschen ist es immer noch nicht gut bestellt. Und es sieht so aus, als werde sich in den nächsten Monaten daran auch nichts prinzipiell ändern.

Konsumklima: Vom Konsum gehen weiterhin keine wesentlichen Impulse für die konjunkturelle Entwicklung aus. Die allgemeine Verunsicherung in Verbindung mit der schwachen Arbeitsmarktsituation wird vermutlich eher bewirken, dass die stagnierende Binnennachfrage zu einer Belastung für das gesamtwirtschaftliche Wachstum wird.

Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie "GfK-Wirtschaftsdienst Konsum- und Sparklima", die von der GfK Marktforschung herausgegeben wird. Sie basieren auf monatlichen Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In der ersten Hälfte eines jeden Monats werden turnusmäßig rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen unter anderem gefragt, wie sie die gesamtwirtschaftliche Lage, ihre Anschaffungsneigung und ihre Einkommenserwartung einschätzen.