Nun hat Monti Peugeot im Visier   
16/03/2004 21:01

PSA Peugeot Citroen droht als erstem französischem Autohersteller ein EU-Kartellverfahren wegen vermuteten Marktmissbrauchs im Autohandel. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will nach dpa-Informationen vom Montag auch weiterhin beim Autohandel durchgreifen, obwohl er vor wenigen Monaten in einem Volkswagen-Fall vor dem Luxemburger EU-Gericht eine schwere Schlappe einsteckte. Sollte Monti seinen Verdacht beweisen können, droht dem Automobilkonzern ein millionenschweres Bußgeld.

Bei den EU-Vorermittlungen ging es vor allem um den Peugeot-Autoverkauf in den Niederlanden. Der Markt gilt in der EU als vergleichsweise preiswert. Das Abschotten nationaler Automärkte zum Nachteil von auswärtigen Käufern ist verboten. EU-Ermittler hatten bereits 1999 Geschäftsräume von Peugeot in Paris durchsucht, um Aufschluss über Vertriebspraktiken zu erhalten.

Bisher wurden französische Hersteller nicht in Brüssel bestraft. Die Preisunterschiede für neue Personenwagen betragen in der EU immer noch bis zu 40 Prozent vor Steuern. Nach der jüngsten Übersicht der Kommission gehört Peugeot zu den Marken mit den größten Preisunterschieden in den Ländern der Euro-Zone.

Im Dezember hatte das Luxemburger EU-Gericht in erster Instanz ein Monti-Bußgeld gegen den VW-Konzern von 30,96 Millionen Euro wegen angeblich künstlich hoch angesetzter Preise für den Passat in Deutschland gekippt. Die Monti-Behörde wolle aber weiterhin Hersteller zur Verantwortung ziehen. Die Kommission sei bei Verletzung des grenzüberschreitenden Autohandels von den Luxemburger EU-Richtern bestätigt worden, auch wenn sie Bußgelder verminderten.

So hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) im September ein Strafgeld von 90 Millionen Euro gegen VW wegen Behinderung des Autokaufs in Italien letztinstanzlich bestätigt. Bei der von Monti angestoßenen Liberalisierung des europäischen Autohandels gibt es dem Vernehmen nach immer noch Probleme mit den deutschen Herstellern BMW und Porsche, die aber einvernehmlich gelöst werden sollen. Bei dem Streit geht es um Vorgaben der Hersteller an ihre Händler zur Ausstattung der Verkaufsräume.