Axa gibt deutscher Tochter Kapitalspritze   
10/03/2004 15:27

Der französische Versicherer Axa hat seiner deutschen Tochter im vergangenen Jahr eine Kapitalspritze von 350 Mill. Euro gegeben. Das sagte Axa-Finanzvorstand Denis Duverne dem Handelsblatt.

Die deutsche Axa Konzern AG hatte auf Grund einer hohen Aktienquote besonders stark unter der Börsenkrise gelitten und führte Ende 2002 rund zwei Mrd. Euro unterlassene Abschreibungen vor sich her. Der deutsche Axa-Chef, Claus-Michael Dill, hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, die aufgeschobenen Wertberichtigungen in diesem Jahr zum größten Teil nachzuholen. Die Kapitalstärkung für Deutschland begründete der Axa-Finanzvorstand auch mit dem steigenden Geschäftsvolumen der deutschen Tochter. Hintergrund: Versicherer müssen ihr Geschäft zu einem bestimmten Anteil mit Eigenkapital unterlegen.

Im vergangenen Jahr hat Axa seinen Töchtern mit insgesamt 980 Mill. Euro Eigenkapital unter die Arme gegriffen. „Der größte Teil davon ging nach Japan, ein geringer Betrag war für die Aktivitäten in Großbritannien bestimmt“, sagte Duverne.

Die Kapitalspritze dürfte dabei geholfen haben, dass Standard & Poor’s das Rating für die drei deutschen Axa-Gesellschaften (Versicherung, Kranken, Leben) mit „AA-“ mit stabilem Ausblick bestätigt hat. Der Mutter Axa S.A. bescheinigen die Analysten erneut ein „A“-Rating.

Trotz einiger Baustellen im Konzern hat der französische Konzern, Europas zweitgrößter Versicherer nach der Allianz, im vergangenen Jahr gut verdient und die Erwartungen der Analysten übertroffen. So stieg der Netto-Gewinn nach französischer Rechnungslegung um sechs Prozent auf rund eine Mrd. Euro (1,005 Mrd. Euro gegenüber 949 Mrd. Euro im Vorjahr), das Betriebsergebnis legte um 21 Prozent auf zwei Mrd. zu, der bereinigte Gewinn habe ohne Einmalerlöse und Wertberichtigungen 2,035 Mrd. Euro betragen (2002: 1,687 Mrd. Euro). „Axa hat damit zum fünften Mal in Folge das Betriebsergebnis gesteigert“, sagte Axa-Chef Henri de Castries. Die Gründe für die guten Ergebnisse lagen vor allem in den Kosteneinsparungen, einem höheren Prämienvolumen und einer besseren Schaden-Kosten-Quote.

Analysten zeigten sich in ersten Stellungnahmen zufrieden mit den Ergebnissen. Merrill Lynch lobte die Fortschritte im Sachgeschäft, verwies aber auf die Verluste im britischen Lebensversicherungsgeschäft. „Axa hat die Stürme der vergangenen Jahre gut überstanden. Wir erwarten eine weitere Ergebnisverbesserung in diesem Jahr“, sagten die Analysten von Pictet. Auch Axa-Chef de Castries rechnet mit weiter steigenden Gewinnen in diesem Jahr.

Die guten Ergebnisse von Axa sind vor allem auf die Fortschritte des Sach- und Haftpflichtgeschäfts zurückzuführen: Die Sparte hat ihr Betriebsergebnis auf 753 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Die Schaden- Kosten-Quote sank um vier Punkte auf 101,4 Prozent. Sprich: Für einen Euro eingenommene Prämie wendet Axa 1,01 Euro für Schäden und Kosten auf. Der Gewinn kommt in diesem Fall durch die Kapitalerträge zu Stande. Auch im Industrieversicherungs-Geschäft verdient Axa wieder Geld. „Das Sachversicherungsgeschäft ist ein wichtiger Bestandteil für die Gruppenrentabilität“, sagte de Castries.

Im Lebensversicherungsgeschäft sank das Betriebsergebnis um 20 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Dies führte Finanzvorstand Duverne zum einen auf den starken Euro zurück, der die Erfolge in den USA schmälerte. Hinzu kamen Verluste aus dem Lebensversicherungsgeschäft in Großbritannien.

Sehr Unzufrieden ist Axa-Chef de Castries nach wie vor mehr mit der Rentabilität des deutschen Lebensversicherungsgeschäfts. Hier soll durch eine geringere Verzinsung für die Kunden und mit verstärktem Verkauf von Fondspolicen 2004 Besserung eintreten.

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