EZB läßt den Leitzins weiterhin unverändert   
10/03/2004 00:39

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz des anhaltenden Euro-Hochs die Leitzinsen konstant. Der für die Refinanzierung der Geschäftsbanken maßgebliche Schlüsselzins bleibt damit unverändert bei 2,0 Prozent. Das teilte die EZB am vergangenen Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mit. Wie erwartet ignorierten die Banker den politischen Druck, die Zinsen zu senken.

Ungeachtet der wachstumsbremsenden Effekte der jüngsten Euro-Aufwertung geht EZB weiter von einer zunehmenden wirtschaftlichen Erholung in der Euro-Zone aus. Darauf deuteten die meisten Konjunkturindikatoren hin, sagte Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Er sprach zugleich von einem weiter günstigen Ausblick für die Preisstabilität auf mittlere Sicht. Die Inflation könne allerdings im zweiten Quartal wieder etwas anziehen. Der EZB-Präsident erwartet auch, daß der Konsum im Jahresverlauf stärker an Kraft gewinnt. In diesem Zusammenhang äußerte Trichet die Einschätzung, daß die finanzielle Verfassung der privaten Haushalte im Euroraum gut sei, vor allem im Vergleich zu anderen Regionen in der Welt.

Zuletzt hatte die Notenbank das Zinsniveau Anfang Juni 2003 um einen halben Prozentpunkt gesenkt. In den vergangenen Tagen hatten unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Frankreichs Premier Jean-Pierre Raffarin Zinssenkungen gefordert. Sie fürchten, der starke Euro könnte die Exporte hemmen und den Aufschwung in der Euro-Zone abwürgen.

Wie die Bank of England

Kurz vor der EZB hat auch die Bank of England über die Leitzinsen entschieden: Der maßgebliche Satz bleibt demnach bei 4,0 Prozent. Erst im vergangenen Monat hatte die Notenbank den Zinssatz um einen Viertelprozentpunkt heraufgesetzt. Die jetzige Entscheidung zur Beibehaltung des Satzes war deswegen weitgehend erwartet worden. Die Bank von England war im November die erste der großen Zentralbanken gewesen, die ihre Zinsen nach mehreren Jahren wieder erhöhte.