09/03/2004 20:41
Vermietdauer gestiegen - Stark im Firmenkundengeschäft
Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Autovermieter Europcar hat trotz Konjunkturschwäche und Tourismuskrise im vergangenen Jahr einen Ergebnissprung verzeichnet und sieht sich gemessen am Ertrag nun an Position eins in Europa. Für das laufende Jahr kündigte Europcar trotz des scharfen Wettbewerbs in der Vermietbranche weiteres Umsatzwachstum an. Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Autovermieter spürt zudem nach eigenen Angaben seit November in Deutschland eine leichte Belebung der Nachfrage.
„Europcar International hat ihren Gewinn vor Steuern um 40 Prozent erhöht und nimmt damit die Marktführerschaft in der europäischen Autovermietbranche ein“, sagte Geschäftsführer Salvatore Catania am vergangenen Mittwoch bei der Präsentation der Geschäftszahlen in Paris. Das Ergebnis vor Steuern lag nach Angaben des Unternehmens bei 72 Mio. Euro. Der Gewinn entspreche damit 6,5 Prozent der Einnahmen. Mit einem Umsatz von 1,105 Milliarden Euro konnte Europcar eine Steigerung um 1,7 Prozent auf das bislang beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens verzeichnen. Das schaffte das Unternehmen durch ein strafferes Kostenmanagements, eine höheren Auslastung seiner Flotte sowie deutlich mehr Buchungen über das Internet. Dabei sei ein Preisrückgang durch eine höhere Anzahl von Vermiettagen kompensiert worden.
Die VW-Tochter profitierte im vergangenen Jahr unter anderem davon, dass mehr Urlauber ihre Ferien im Inland verbrachten und Mietwagen buchten, sagte die Sprecherin. Den Umsatz im Deutschlandgeschäft konnte Europcar 2003 so um zwei Mill. auf 435 Mill. € leicht erhöhen.
Bei der Ertragskraft sieht sich Europcar vor dem Konkurrenten Avis. Allerdings hatte Avis trotz sinkenden Einnahmen beim Umsatz 2003 mit 1,169 Milliarden Euro immer noch knapp die Nase vorn. Avis Europe hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch verbucht und landete unter dem Strich in den roten Zahlen. Zu den Schwierigkeiten von Avis trägt Branchenkennern zufolge auch deren große Abhängigkeit vom Tourismusgeschäft bei, das in Folge des Irak-Krieges, der Angst vor Anschlägen und der Sars-Epidemie im vergangenen Jahr eingebrochen war.
Bei Europcar nahm der Anteil des Tourismusgeschäfts 42 Prozent ein, während das margenstarke Firmenkundengeschäft mit 58 Prozent den größten Anteil beisteuerte. Finanzchef Gerhard Noack sagte, das Tourismusgeschäft solle 2004 ausgebaut werden, um bei stagnierendem Firmengeschäft weiter zu wachsen. Mit einem Anspringen der Autokonjunktur sei frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.
Zum Umsatzanstieg hätten im vergangenen Jahr fast alle Länder beigetragen. England, Frankreich, Spanien und Portugal hätten zudem einen beträchtlichen Beitrag zum Ergebnis geleistet. In Deutschland sei die konjunkturelle Marktschwäche durch neue Kunden kompensiert worden. Die Zahl der abgeschlossenen Mietverträge der Europcar Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um gut sechs Prozent auf 5,9 Millionen.
Die Vermiettage hätten gleichzeitig um knapp vier Prozent auf 29,6 Millionen zugelegt, teilte Europcar mit.
Für das laufende Jahr 2004 verspricht sich der Autovermieter durch ein höheres Reiseaufkommen in die EU-Beitrittsländer Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien erhebliches Umsatzpotenzial. Das Netz der Europcar-Stationen soll deshalb in diesen Ländern ausgebaut werden.
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