Banken tun sich schwer mit Basel II   
02/03/2004 17:10

Eine aktuelle Umfrage der KPMG Deutsche Treuhand Gesellschaft unter 294 Finanzinstituten in 38 Ländern hat ergeben, dass viele Banken mit ihren Projekten dem Basel-II-Fahrplan hinterher hinken. Rund die Hälfte ist noch bei der Überprüfung der Anforderungen oder befindet sich erst in der Planungsphase. Knapp zehn Prozent der Banken sind noch dabei, ihre Basel-Teams zusammenzustellen. Im Bereich Kreditrisiko haben erst acht Prozent der Banken die Test- und Auswertungsphase ihres Projekts erreicht. Stichtag für die Umsetzung der Basel-Programme ist das Jahr 2007.

In der KPMG-Umfrage wurden Ende 2003 294 Institute aus den Bereichen Privatkundenbanken, Investitionsbanken, genossenschaftliche Banken und Sparkassen, Bausparkassen, Privatbanken, Wertpapierhäuser und Universalbanken befragt; darunter waren 21 Institute aus Deutschland.

Den wichtigsten Vorteil von Basel II sehen die befragten Institute in einem verbesserten System zur Bonitätsbewertung, gefolgt von einem verbesserten Management des Betriebsrisikos. Eine Verringerung der Kapitalanforderungen lag bei den angeführten Vorteilen lediglich an vierter Stelle.

Die von KPMG durchgeführte Umfrage ergab eine generell positive Einstellung zu den Anforderungen von Basel II: 77 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Basel II eine bessere Grundlage für zukünftige Entwicklungen beim Risikomanagement bietet, und über zwei Drittel sind der Meinung, dass die Analyse des Kreditportfolios vereinfacht werde. Eine klare Mehrheit geht zudem davon aus, dass sowohl die Kredit- als auch die Betriebsrisikosteuerung insgesamt verbessert würden.

Die Kosten der Umsetzung der Basel II-Anforderungen wurden als größtes Hindernis angesehen. Die Hälfte der Befragten gab an, dass ihr gesamtes Basel-Budget bei bis zu einer Million US-Dollar liegt. Bei einigen Banken übersteigen die Budgets allerdings 40 Millionen US-Dollar. Andere weithin angeführte Bedenken waren Zeitmangel und fehlende Daten für Betriebsverluste. Vor allem in Europa spielt offenbar auch die mangelnde Flexibilität bestehender IT-Systeme eine Rolle.