Schwierige Bedingungen für Autobanken in China   
25/02/2004 17:40

Da hatten sich die Autobauer und ihre Finanztöchter gerade gefreut und in vielen ihrer Presseerklärungen betont, daß sie den chinesischen Automarkt als lukrativen Zukunftsmarkt betrachten. Diese teilweise geradezu euphorische Einschätzung wurde nicht zuletzt dadurch genährt, daß erst kürzlich Herstellern wie Volkswagen, General Motors und Toyota von Chinas Finanzbehörden die Erlaubnis für den Betrieb von Autobanken erteilt worden war, was den Autoabsatz zusätzlich und nicht unerheblich forcieren sollte.

Und nun das: Chinas Finanzbehörden stellen die Ampeln für die boomenden Autokäufe auf Rot. Lokale Zeitungen wittern gar den „Ausstieg“ chinesischer Banken aus diesem Geschäft, das in China im vergangenen Jahr von einem massiven Autoboom getragen um 160 % gewachsen ist. Das Handelsblatt schreibt in seinen heutigen Online-News weiter: Gewinner dieser Entwicklung sollen ausländische Autofinanzierer sein. Doch Beschreibungen chinesischer Zeitungen über Betrug und Ausfälle im volatilen Geschäft mit Autokrediten legen eher den Verdacht nahe, daß auch die ausländische Konkurrenz, die China erst am Anfang einer langen Welle kreditfinanzierter Autokäufe sieht, in ein Minenfeld laufen könnte. Sie wollen nach Erhalt der gewerblichen Genehmigungen um die Jahresmitte ihre Geschäfte in China aufnehmen.
Die China Insurance Regulatory Commission, Chinas Versicherungsaufsicht, hat die Assekuranzen im Reich der Mitte angewiesen, spätestens ab Ende März Autokredite der staatlichen Geschäftsbanken nur noch mit höchstens 90 % zu besichern, nachdem dies bislang zu 100 % möglich war. Schon im Januar hatte die Notenbank verfügt, dass Autokredite nur noch vergeben werden dürfen, wenn die Kunden mindestens 20 % des Kaufpreises anzahlen. Dass nach so kurzer Zeit bereits weitere restriktive Maßnahmen folgen, lässt auf große Probleme in dem Geschäft schließen. Der Hintergrund: Chinas Banken sind auf den Autoboom, der 2003 ein Verkaufsplus bei PKW von 75 % bescherte, mit einer bedenkenlos agressiven Kreditpolitik aufgesprungen. Obwohl bislang höchstens jeder fünfte Autokäufer in China den Erwerb seines Autos kreditfinanziert, haben Chinas Banken in den vergangenen sechs Jahren für über 24 Mrd. Dollar Autokredite autorisiert, „ohne darüber nachzudenken, wie diese zurück gezahlt werden, weil sie die Kredite versicherten“, schreibt die China Business Weekly.
Ergebnis: „nach zahlreichen Fällen von Betrug“ muß die chinesische Versicherungswirtschaft exzessive Auszahlungen an die Banken leisten. Und weil die Versicherungen nun bremsen, müssen auch die Banken ihre Autokredite drastisch reduzieren. Die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) will ihrem Präsidenten Jiang Jianqing zufolge 2004 das Volumen neuer Kredite gegenüber dem Vorjahr um 13 % reduzieren, unter anderem, um Risiken für die Autofinanzierung zu verringern. „Chinesische Banken, die Autokredite bislang als Antreiber für ihre Gewinne sahen, werden aus diesem Geschäft jetzt aussteigen müssen“, vermutet gar Shi Jianmin, der Chef der Autofinanzierung bei der China Construction Bank. Shi zufolge ist die Autofinanzierung für gewerbliche Kunden ausgesetzt worden. „Autofinanzierung beinhaltet große Risiken, von denen die Banken befreit werden sollten“, warnt gar Jia Xinguang, ein Analyst bei der China National Automotive Industry Consulting.

Lesen Sie den kompletten Artikel im Handelsblatt online unter http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200012,200039,715514/SH/25ce22f5c22575785c41d7e1f71aa6/depot/0/index.html