Mobile.de ist verkauft   
26/01/2004 22:52

Der Hammer ist gefallen - Ebay hat den Zuschlag für 121 Mio. Euro erhalten

Wie die Financial Times Deutschland in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, hat im Bieterwettstreit um die Gebrauchtwagenbörse Mobile.de das Online-Auktionshaus Ebay den Zuschlag erhalten. Mit dem Zukauf sollen Ebays eigene Anstrengungen im Bereich Gebrauchtwagenvermarktung forciert werden. Denn auch eine ansonsten erfolgreiche Online-Börse wie Ebay mußte einsehen, daß der Markt der etablierten, großen Online-Gebrauchtwagenbörsen keinem neuen Player rentable Ertragschancen übriglassen. Die folgenden Zahlen belegen den Erfolg bzw. die Erfolglosigkeit der Bemühungen: In den drei Monaten zwischen Juli und September 2003 wurden bei der Autosparte Ebay Motors in Deutschland Waren im Wert von 276 Mio. $ umgeschlagen, während Mobile.de pro Quartal Autos im Wert von über 4,5 Mrd. Euro verkauft - etwa jeden fünften Gebrauchtwagen in Deutschland. Also hat sich Ebay ein Beispiel am Rivalen T-Online genommen, der Ende letzten Jahres die Scout24-Gruppe mit der anderen großen Gebrauchtwagen-Onlinebörse AutoScout24 gekauft hat.

Ebay hat allerdings einen hohen Preis für die Erweiterung seines Gebrauchtwagen-Geschäftes bezahlt: Im ersten Halbjahr 2003 hatte Mobile.de einen Umsatz von 10,6 Mio. Euro und einen Gewinn von 1,8 Mio. Euro ausgewiesen, der Kaufpreis beträgt nun rund das Fünffache des Jahresumsatzes. T-Online hatte für den Kauf der Gruppe Scout24 weniger als das Dreifache des Jahresumsatzes ausgegeben. "Wir halten den Preis für angemessen. Mobile.de ist eine Erfolgsgeschichte im deutschen Internet", sagte Philipp Justus, Geschäftsführer von Ebay Deutschland, der FTD. Ebay erweitert mit Mobile.de sein Marktplatz-Konzept. Die Kunden können sich nun für das Transaktions- oder das Anzeigenkonzept entscheiden.

Wo Gewinner, da auch Verlierer: Zu letzteren gehört im nun beendeten Bieterwettstreit die ISA GmbH, ein Konsortium der Zeitungsverlage Holtzbrinck, Ippen und WAZ. Die Abkürzung "ISA" steht für Immobilien-, Stellen- und Automobilanzeigen. Die ISA GmbH ist nach ihrer fehlgeschlagenen Eigeninitiative „Versum.de“ zur Internet-Vermarktung von Kleinanzeigen aus dem Jahr 2002 auch mit dem Kauf einer bereits erfolgreich etablierten Online-Börse gescheitert.