Sparkassen warnen vor Zerschlagung   
20/01/2004 14:48

Sparkassen werden von den Kunden ebenso wie vom deutschen Bankenmarkt gebraucht.

Der Umstand, daß die Bürgerschaft Stralsund jüngst beschlossen hatte, sich von ihrer Sparkasse zu trennen, trug nicht unerheblich zu einem Anheizen der derzeitigen Diskussionen um die Neustrukturierung der deutschen Bankenlandschaft bei.

„Wer die Sparkassengruppe in ihrer jetzigen Form in Frage stellt oder sie durch eine gewaltsame Öffnung schwächt, der gefährdet den überfälligen Umbau des Rentensystems.“ äußerte sich der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Dietrich Hoppenstedt, im Gespräch mit dem Handelsblatt, veröffentlicht am 14. Januar 2004.

Eine von den Sparkassen in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage ergab, daß jeder dritte Deutsche angesichts der Veränderungen bei der Altersvorsorge um seine eigene finanzielle Altersabsicherung fürchtet. Die S-Finanzgruppe stellt für die Befragten noch die sicherste Anlaufstelle im Hinblick auf Vermögensbildung dar, gefolgt von Versicherungen und Bausparkassen. Hoppenstedt zeigt sich besorgt, da die Streichungen der Betriebsrenten bei der Commerzbank und bei Gerling die betriebliche Altersvorsorge generell in Frage stellen. Mitarbeiter der Sparkassen-Finanzgruppe müßten sich da allerdings keine Sorgen machen.

Der Präsident des DSGV sieht aber noch mehr Gründe, die für einen Erhalt der Sparkassen und gegen eine Zerschlagung und den Verkauf an Privatbanken sprechen: einerseits sei es wenig plausibel, daß im Privatkundengeschäft die Erfolglosen die Erfolgreichen übernähmen, andererseits fehlten den derzeitigen Interessenten aus dem deutschen Bankensektor das für den Kauf notwendige Kapital. Demzufolge kämen nur ausländische Großbanken als kapitalkräftige Kaufinteressenten in Frage. Damit werde die Argumentation deutscher Großbanken entkräftet, daß sich durch eine Öffnung der Sparkassen-Gruppe die Ertragslage der deutschen Großbanken verbessern könnte.

Außerdem brauchten mittelständische Unternehmen nach Ansicht Hoppenstedts die Sparkassen für ihre Kreditversorgung, damit der erwartete Aufschwung in Fahrt komme. Zwei Drittel der deutschen Unternehmen bauten auf Sparkassen, wenn es um Kredite gehe.

Nicht zuletzt könnten die Kunden der Sparkassen nicht einfach an eine neue Bank mitverkauft werden. Die 50 Millionen Kunden, die die Sparkassen haben, entscheiden schließlich selbst darüber, mit welcher Bank sie Geschäftsbeziehungen unterhalten wollen.

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