01/12/2003 21:16
Ökonomen warnen vor erheblichen Folgen für Investitionen und Gesamtwirtschaft
Der Leasingbranche schwant Böses: „Es laufen derzeit mehrere Gesetzesvorhaben, die das Leasing erheblich behindern beziehungsweise in Deutschland teils sogar unmöglich machen würden“, sagte Horst-Günther Schulz, Präsident des Bundesverbandes deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). Dabei handelt es sich um die zum wiederholten Male vorgelegte so genannte Leasing-Steuer, die umstrittene Mindeststeuer sowie die „erweiterten Gewerbeertragskürzungen für Grundbesitzunternehmen“.
po FRANKFURT/M. Alle drei Vorhaben werden am 19. Dezember dieses Jahres im Vermittlungsausschuss behandelt. „Es gibt keine Branche und kein Produkt, die gezielter durch die Bundesregierung attackiert werden als die Leasingbranche,“ so Schulz. „Ich hoffe aber, dass die Vernunft am 19. Dezember siegt und der ganze Unsinn verschwindet.“
Harsche Kritik vom BDL erntete vor allem die Leasing-Steuer. Nach dem Entwurf des Gewerbesteuerreformgesetzes ist vorgesehen, dass Miet- und Leasing-Aufwendungen künftig zu 50 % beim Mieter angerechnet würden. Dadurch würde das Leasing „steuerlich bis zur Unwirtschaftlichkeit verteuert“, empört sich Schulz.
Ziel der Regierung ist es, steuerliche Vorteile des Leasing zu beseitigen. Dem widerspricht jedoch Prof. Thomas Hartmann-Wendels, Leiter des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität Köln: „Leasing wird nach dem jetzigen Recht nicht bevorzugt“, erklärt Hartmann-Wendels. Er rechnet seiner Untersuchung zu Folge mit einer Verteuerung des Leasing um 4,5 % bei vierjähriger Laufzeit. „Dadurch werden Investitionen unrentabel, aufgeschoben oder sogar ganz abgeblasen“, so Hartmann-Wendels.
Diese Verunsicherung hinterlässt bereits Spuren: Das Leasing-Neugeschäft wird nach Angaben von Schultz in diesem Jahr erstmals seit 1994 das Vorjahresniveau nicht erreichen. 2003 steht ein Rückgang von rund 2 % auf 46 Mrd.Euro zu Buche. Dennoch zeigt sich der Verbandspräsident recht zufrieden: „Angesichts der sehr schwierigen Rahmenbedingungen ist das Jahr ordentlich gelaufen, das Leasing hat sich weiter stabilisiert.“ Erfreut zeigte sich Schulz, dass die Leasingquote, also der Anteil des Leasing an den Gesamtinvestitionen, auf mehr als 18 % zunehmen wird. „Leasing liegt deutlich vor dem Kredit auf Platz eins der bevorzugten Investitionsformen“, sagt Schulz.
Das Mobilienleasing setzt seine Abwärtstendenz der vergangenen Jahre mit einem Rückgang um 1,3 % auf 38,3 Mrd. Euro allerdings fort. Mehr als die Hälfte des gesamten Mobilienbereichs entfällt auf die Finanzierung von Straßenfahrzeugen wie Autos, LKWs oder Bussen.
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